Remote Leadership: Wie Führungskräfte ihr Team im Home-Office steuern
Blog / 15. Dezember 2020 / bei Stefan Melbinger11 Freunde zu sein, gilt im Fußball als Erfolgsrezept. Doch gute Zusammenarbeit wird in der VUCA-Welt auch in Unternehmen immer wichtiger. Nur was, wenn Spezialistinnen und Spezialisten* unterschiedlicher Couleur, wie seit Beginn der Corona-Krise häufig der Fall, von verschiedenen Orten aus arbeiten? Ihre Teamleitung jedenfalls stellt das vor neue Herausforderungen: Remote Leadership und virtuelle Führung sind für Führungskräfte im „New Normal“ die Stichworte der Stunde.
Inhalt:
REMOTE LEADERSHIP AUF WACHSTUMSKURS
Das „New Normal“ hat seinen Siegeszug bereits vor der Coronakrise begonnen: So ist die Arbeit im Home-Office für viele organisatorische, strategische und kreative Tätigkeiten schon seit einigen Jahren üblich. Kein Wunder, ermöglicht die Digitalisierung doch (Zusammen-)arbeit und Lernen unabhängig von lokaler Präsenz. Stetig wuchs die Zahl „mobiler Arbeiter“ – zum Beispiel auch diejenigen, die Work & Travel praktizieren – bis hin zum dauerhaften Auslandsaufenthalt.
Nun kam die Pandemie und hat „remote work“ nochmals einen kräftigen Schub verschafft. Ein Großteil der Unternehmen und Arbeitnehmer nutzt die Chancen, die daraus resultieren, dass sich das Home-Office zum neuen Standard gemausert hat. Doch was bedeutet das für den Chef?
UNTERNEHMEN REMOTE FÜHREN
Fraglos steht das Thema „Führung“ mit den eingeläuteten Entwicklungen unter ganz neuen Vorzeichen: Remote Leadership – Führung aus der Distanz – ist gefragt wie noch nie. Für Austausch, Kommunikation und Projektmanagement stehen zwar digitale Angebote zur Verfügung. Doch diese können den „menschlichen Faktor“, der aus der räumlichen Distanz resultiert, nicht immer aufwiegen. Wenn Vorgesetzte, Teamleiter oder Projektleiter an einem anderen Ort sitzen als die Teammitglieder – und diese aufgrund unterschiedlicher Arbeitsorte ihrerseits keine persönlichen Touch Points haben – resultiert daraus eine Vielzahl an Herausforderungen. Für die Führungskraft ebenso wie für das Team.
Anforderungen an die Führungskraft:
- Die Führungskraft muss auf dem Schirm haben – und ggf. kontrollieren – wer was bis wann macht. Und zwar ohne den kurzen Kaffeeplausch zwischendurch.
- Es gilt sicherzustellen, dass alle im Team dasselbe Ziel verfolgen und das große Ganze nicht aus den Augen verlieren.
- Jeder einzelne muss die Unterstützung bekommen, die benötigt wird.
- Die Kommunikation zwischen den Team-Mitgliedern muss gewährleistet sein.
Der „Faktor Mensch“ ist im Hinblick auf Remote Leadership entscheidend, denn auf gute Kommunikation und Interaktion kommt es primär an. Im New Normal übernehmen Führungskräfte und Projektleiter zum einen koordinierende Funktion – sie haben den Überblick und halten „das große Ganze“ zusammen. Ebenso fungieren sie als Coach und „Enabler“. Bei offenen Fragen und Problemen seitens des Teams unterstützen und vermitteln sie.
WAS IST REMOTE LEADERSHIP?
Arbeit verändert sich in der VUCA-Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) schneller als jemals zuvor. Aktuell im Vordergrund: Der Trend zum mobilen Arbeiten. Klassische Führung lässt sich hier nicht vollständig adaptieren. Denn virtuelle Teams arbeiten anders. Vor diesem Hintergrund sind neue Rollen und Arbeitsweisen gefragt. Der Begriff „Remote Leadership“ subsummiert die daraus resultierende veränderte Situation, derer sich eine Führungskraft stellen muss: Vor allem die Kommunikation verändert sich – und mit ihr die Arbeitskultur. Zusätzliche Technologien sind erforderlich, um die damit einhergehenden Prozesse zu steuern.
HERAUSFORDERUNGEN REMOTE LEADERSHIP: VIRTUELL FÜHREN UND VERTRAUEN
Weniger Kontrolle, mehr Freiheit: Nicht immer tun sich Führungskräfte mit dieser Maxime leicht. Die Furcht vor sinkender Leistungsbereitschaft herrscht vor. Doch entspricht dieses Szenario der Realität? Zahlreiche Studien deuten in die entgegengesetzte Richtung: Wenn das Team komplett oder zu einem erheblichen Anteil mobil arbeitet, zählen Ergebnisse und nicht Anwesenheitsstunden. Das führt zu einem Umdenken auf allen Seiten – und zu veränderten Prioritäten. Mitarbeiter und Führungskräfte konzentrieren sich auf das, was wirklich zählt. Allerdings: Wo der tägliche Kontakt fehlt, sind klar definierte KPIs nötig, um zu bewerten, wo Projekte stehen und welche Kollegen am Zug sind. Daher braucht es Technologien, die eine Messbarkeit ermöglichen.
DIE NEUE ROLLE VON FÜHRUNGSKRÄFTEN IM ZUGE VON REMOTE LEADERSHIP
- (Remote) Kommunikation zwischen Team-Mitgliedern steuern
- Organisation und Moderation von Videokonferenzen
- Klarheit in Bezug auf Technik-Themen schaffen (etwa, welche Software für Meetings genutzt wird)
- Steuerung von Arbeitsanweisungen auch per Mail oder mittels Projektmanagement-Tools
- Klare Regeln aufstellen und Ziele vereinbaren
- Ansprechpartner für Fragen und Probleme
WIE GELINGT REMOTE LEADERSHIP?
Fehlen die strukturellen und organisatorischen Voraussetzungen, wird virtuelle Zusammenarbeit nicht klappen. Mittlerweile werden online viele Remote Leadership Trainings angeboten, die Führungskräfte auf „Remote Leadership auf Distanz“ vorbereiten. Doch ohne die richtige Technik und Grundlagen ist Remote Leadership zum Scheitern verurteilt. Worauf kommt es an?
HUMAN TOUCH POINTS IN DER VIRTUELLEN ZUSAMMENARBEIT
Der wichtigste Faktor für eine gute virtuelle Zusammenarbeit: Eine Strukturierung der Kontaktpunkte zwischen Kollegen sowie zwischen Führungskraft und Team-Mitgliedern. Die Bandbreite an Möglichkeiten erstreckt sich von klassischen punktuellen, bedarfsorientierten Meetings über regelmäßigeren Austausch, etwa im wöchentlichen Turnus, bis hin zu einem webbasierten „Open Office Modell“: Dabei schalten sich alle in einem virtuellen Raum zusammen. Die Kamera von allen bleibt an und der laufende Kontakt innerhalb des Teams ist garantiert. Ob diese Form der Kollaboration gewünscht ist, bleibt eine Frage des Geschmacks. Die einen werden sich über schnell digitale Abstimmungswege freuen, wobei andere sich fühlen wie bei „Big Brother“ und lehnen den laufenden Blick über die Schulter ins eigene Home-Office ab.
DIE RICHTIGE TECHNOLOGIE FÜR REMOTE LEADERSHIP
Welches Modell auch gewählt wird: Die Technologie ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für gelungene Kollaboration. Doch welche Software ist am besten geeignet, um Remote Leadership zu unterstützen? Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Viele Firmen haben bereits Richtlinien für den Einsatz von Software. In jedem Fall sollte geprüft werden, ob über Technologie für Chat und Video-Konferenzen hinaus auch die Einführung von Lösungen für Projektmanagement und Storage sinnvoll ist.
CHANCEN VERSUS PROBLEME DURCH REMOTE LEADERSHIP UND VIRTUELLE FÜHRUNG
Remote Leadership ist im Rahmen einer virtuellen Kollaboration verbunden mit einer Reihe von Vorteilen für alle Beteiligten. Und doch liegen Licht und Schatten häufig eng beieinander.
Chancen und Herausforderungen von Remote Leadership
REMOTE ONBOARDING FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE
Eine spezielle Herausforderung für Führungskräfte im Zuge von Remote Leadership ist der Onboarding Prozess bei der Einstellung neuer Mitarbeiter. Denn gerade sie brauchen in der ersten Zeit oft eine engmaschige Begleitung. Somit kommt es auf ein durchdachtes Vorgehen an – und darum, Fallstricke zu vermeiden. Daher sollten Führungskräfte – unter Federführung der Human Resources Abteilung – auf einen über mehrere Phasen strukturierten Prozess zurückgreifen. Somit neue Kolleginnen und Kollegen auch im Home-Office erfolgreich eingearbeitet werden können. Denn für sie gilt ganz besonders: Erst durch intensive Kontaktpunkte mit dem Team und ihrer Führungskraft gelingt es ihnen, sich optimal zu integrieren und die Leistung abzurufen, die von ihnen gewünscht wird.
RAUM FÜR INFORMELLEN AUSTAUSCH
Neue Ideen entstehen heute nur selten irgendwo in einer Garage – und stattdessen häufiger beim Mittagessen. Oder bei der lockeren Plauderei in der Kaffeeküche. Das ist auch der Ort, wo neue Kontakte entstehen – sowohl zwischen Führungskräften und ihrem Team als auch unter Kollegen. Doch die ist momentan in vielen Fällen ganz geschlossen. Wo der einfache Plausch wegfällt, sollte er stattdessen verlagert werden in den virtuellen Raum. Am besten finden nicht nur Meetings online statt, sondern auch informeller Austausch.
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* Im Text wird, wie in journalistischen Texten üblich, überwiegend die männliche Form gewählt. Personen männlichen und weiblichen Geschlechts sind dabei immer gleichermaßen gemeint.
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